CMD - Cranio-mandibuläre Dysfunktion

Zunehmend werden in letzter Zeit von Orthopäden, Kieferorthopäden, Zahnärzten und Kinderärzten Schmerzen in Folge eines gestörten des Zusammenspiels von Halswirbelsäule, Nackenmuskulatur, Kiefergelenk und Zähnen festgestellt.

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Was bedeutet Cranio-mandibuläre Dysfunktion?

Der Begriff CMD (cranio-mandibuläre Dysfunktion) wird dabei weitläufig genutzt und beschreibt Funktionsstörungen im Zusammenspiel von Kiefergelenk, Zahnstatus und Kaumuskulatur. Cranium ist lateinische Begriff für Schädel, Mandibula steht für Unterkiefer. Es hat sich in letzter Zeit zunehmend gezeigt, dass Funktionsstörungen im Bereich der Kauapparates insbesondere durch asymmetrische Bissverhältnisse oder unnatürliches Zusammenpressen der Zähne (Bruxismus, Knirschen) oder Fehlhaltungen, auch über den Kiefer hinaus, in die Halswirbelsäule, den unteren Rückenbereich und die Beckenregion, hier insbesondere Iliosacralgelenk, fortgeleitet werden können. Bei diesen globalen Fehlhaltungen oder Dysbalancen spricht man dann von einem fortgeleiteten oder auch absteigenden Haltungsstörung. Auf ähnliche Weise können sich ebenso auch Beckenasymmetrien,  Verwringungen einzelner Beckenknochen oder Beinlängenunterschiede zu einer sich nach oben fortsetzenden Fehlhaltung entwickeln.

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Typische Symptome einer craniomandibulären Dysfunktion

Als Hauptsymptome gelten Kopfschmerzen, chronische Nackenverspannungen und insbesondere das nächtliche Zähneknirschen (Bruxismus) oder das Zähne zusammenbeißen. Bedingt durch die enge Verknüpfung der Kaumuskulatur mit dem Halteapparat des Körpers und dem zentralen Nervensystem können weitere vielfältige Beschwerden entstehen, die in ihrer Ursache oftmals nicht direkt zuzuordnen sind (z.B. Tinnitus, Kopf-, Zahn- oder Gesichtsschmerzen, Konzentrations- oder Schlafstörungen, ausstrahlende Schmerzen in die Arme).

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Vorsicht - Spätfolgen!

Ein typisches Zeichen ist das Zusammenpressen der Zähne (Bruxismus), hierbei finden sich oftmals auch Abriebspuren an den Zähnen. Neben dem Zähneknirschen, das überwiegend nachts auftritt, führt auch das anhaltende Zusammenpressen der Zähne in Alltagssituationen zu einer vermehrten Spannung und kann eine Dysfunktion bewirken. Da Kiefergelenk und Kaumuskulatur über die Halswirbelsäule, die Nackenmuskulatur und über absteigende Muskelbandketten sogar mit dem Becken verbunden sind, können bei Störung dieses Systems auch Fehlhaltungen und muskuläre Dysbalancen fortgeleitet werden.

Eine hohe Spannung der Kaumuskulatur wie sie im Zusammenpressen der Zähne entsteht, kann zu einer erhöhten Spannung der Nackenmuskulatur und damit zu einem erhöhten Druck auf die Bandscheiben und kleinen Wirbelgelenke führen. Als Folge können vorzeitige Abnutzungen, chronische Verspannungen und Zunahme einer Wirbelsäulenfehlhaltung (Skoliose) entstehen.

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Wie kann eine craniomandibuläler Dysfunktion diagnostiziert werden?

Die Ursachen liegen in einer Funktionsstörung der Verbindung zwischen den Gebieten Kiefergelenke-Mund-Zähne und andererseits Halswirbelsäule-Becken-Füße. Da diese Gebiete im zentralen Nervensystem eng verschaltet sind und der „normale Blick“ sich oftmals nur auf ein Symptom richtet, werden die Zusammenhänge und ihre Verschaltung über die Nervenbahnen oftmals übersehen. Die richtige Diagnose ist deshalb der wichtigste erste Therapieschritt. Neben einer gezielten Untersuchung der oberen Wirbelsäule, des Kiefergelenks, des obersten Kopfgelenkes (Atlas) kommt der Funktionsuntersuchung des Beckens und der Verbindungen zum Fuß eine entscheidende Bedeutung bei. Auch die umgebende Muskulatur des Halteapparates kann durch  Messmethoden wie EMG, Muskelfunktionsdiagnostik, 4-dimensionale Kiefer- und Muskelfunktions-Diagnostik und  Muskelentspannungs- und Muskelkraftmessungen untersucht werden. Mit der 4D-Wirbelsäulendiagnostik kann die Auswirkung des Zusammenpressens der Zähne, der Kieferstellung oder der Kopfhaltung auf den Stand der Wirbelsäule und des Beckens überprüft werden.

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Therapeutische Möglichkeiten

Die Therapie ist ebenso vielfältig, wie die Ursachen und funktionellen Zusammenhänge. In der Praxis hat sich oftmals ein Behandlungskonzept bewährt, das parallel Einflüsse vom Fuß (Sensomotorik/Propriozeptiv) und Behandlungen im Bereich der Nackenmuskulatur und des Kiefergelenkes kombiniert. Mit einer speziellen Funktionsuntersuchung der Verbindung zwischen Kau- und Nackenmuskulatur kann schnell überprüft werden, wie stark die Mitaktivierung der Nackenmuskulatur im Zusammenpressen der Zähne ausfällt und ob zusätzlich Funktionsstörungen des Kiefergelenkes oder eine erhöhte Spannung der Kaumuskulatur vorliegt.

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Wann sollte eine Überprüfung auf Vorliegen einer cranio-mandibulären Dysfunktion durchgeführt werden?

  • Vermehrte Anspannung der Nacken- und Kaumuskulatur
  • Besonders bei morgendlichen Nacken- und Kieferschmerzen
  • Abnutzung der Halsbandscheiben
  • Beckenverwringungen und unterschiedlichen Beinlängen
  • Kopfschmerzen, Schwindel
  • Unklaren Zahnbeschwerden
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